Warum Tierschutzorganisationen gegen die Zulassung des Montekristo Zoos protestieren
Die Debatte um Zoos und deren Rolle im modernen Tierschutz flammt immer wieder neu auf – aktuell im Falle des Montekristo Zoos in Malta. Eine Koalition von 28 Tier- und Umweltschutzorganisationen hat sich entschieden gegen eine Lizenzvergabe an den Betreiber des Zoos ausgesprochen. Sie berufen sich auf eine „lange und gut dokumentierte Geschichte der Nichteinhaltung“ bestehender Tierschutzgesetze. Dieser Fall bietet einen tiefen Einblick darin, wie sensibel der Umgang mit exotischen und wilden Tieren ist und warum Genehmigungen sorgfältig geprüft werden sollten.
Der Vorstoß der Tierschutzkoalition hat international Aufmerksamkeit erregt, auch weil er grundlegende Fragen aufwirft: Wie sollte eine Gesellschaft mit Tierhaltung im Freizeitkontext umgehen? Welche Mindeststandards müssen erfüllt sein, und wie sieht effektive Kontrolle aus?
Der Beitrag basiert unter anderem auf Informationen aus dem Artikel von newsbook.com.mt.
Hintergrund: Montekristo Animal Park unter Kritik
Der Montekristo Animal Park, der zur Elbros-Gruppe gehört, ist auf Malta kein unbeschriebenes Blatt. Bereits in der Vergangenheit geriet der Zoo wegen mehrerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in die Schlagzeilen. Laut Aussagen der Koalition, die nun gegen die Lizensierung vorgeht, gibt es zahlreiche dokumentierte Fälle von:
- illegaler Tierhaltung
- unsachgemäßen Gehegebedingungen
- Missachtung gesetzlicher Auflagen bei Tiertransporten
- fehlender veterinärmedizinischer Betreuung
Die Organisationen stellen infrage, ob ein Betreiber mit einer derartigen Vorgeschichte überhaupt für eine neue Lizenz in Betracht gezogen werden sollte. Erst 2014 wurden sieben Tigerjunge in Montekristo beschlagnahmt, die ohne genehmigte Papiere gehalten wurden.
Rechtlicher und ethischer Kontext
Laut maltesischem Recht ist für die Haltung von exotischen Tieren in Zoos eine spezielle Lizenz erforderlich. Diese beinhaltet regelmäßige Inspektionen und die Einhaltung strenger Normen bezüglich Tierwohl und Sicherheit. Kritiker beklagen jedoch, dass diese Vorschriften oftmals nicht konsequent durchgesetzt werden.
Die Tierschutzkoalition fordert nun transparente Kriterien sowie ein funktionierendes Kontrollsystem. Der Antrag von Montekristo sollte nach Ansicht der Aktivistengruppe abgelehnt werden, um ein klares Zeichen zu setzen – für den Schutz der Tiere und die Glaubwürdigkeit der zuständigen Behörden.
Internationale Vergleiche: Was sagt die Wissenschaft?
Wissenschaftlich ist der Nutzen von Zoos stark umstritten. Während einige Institutionen einen Beitrag zur Arterhaltung und Aufklärung leisten, weisen zahlreiche Studien darauf hin, dass viele Tiere in Gefangenschaft psychische Störungen entwickeln. Dies äußert sich etwa in Stereotypien, also sich wiederholenden Verhaltensmustern, die bei freilebenden Artgenossen nicht beobachtet werden.
Ein Forschungsbericht der University of Oxford (Clubb & Mason, 2007) zeigt auf, dass insbesondere große Raubtiere wie Löwen, Tiger und Bären in Gefangenschaft besonders anfällig für Verhaltensstörungen sind – ein Umstand, der die Lizenzvergabe in solchen Fällen noch kritischer erscheinen lässt.
Der Fall Malta als warnendes Beispiel – auch für Indien?
Auch in Indien steht das Thema Zoo zunehmend im Fokus. Mit ca. 150 registrierten Zoos unter der Aufsicht der Central Zoo Authority (CZA) gibt es auch hier immer wieder Kritik. Fälle von schlechter Unterbringung, vernachlässigter Pflege und Todesfällen bewegten die nationale Diskussion. Besonders relevant: Viele dieser Einrichtungen befinden sich in einem rechtlichen Graubereich zwischen Tourismus und Tierhaltung.
Der Fall Montekristo zeigt, wie wichtig eine klare rechtliche Handhabe und transparente Kontrollen sind – auch für ein Land wie Indien, in dem Tierschutz zunehmend gesellschaftliche Relevanz gewinnt.
Wichtige Forderungen der Tierschutzorganisationen
Die Koalition in Malta verlangt deshalb von der zuständigen Behörde unter anderem:
- Keine Lizenzvergabe ohne vollständige Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben
- Einführung eines unabhängigen Kontrollgremiums
- Veröffentlichung von Prüfberichten zur Information der Öffentlichkeit
- Langfristige Schließung von Einrichtungen mit wiederholten Gesetzesverstößen
Fazit: Schutz der Tiere braucht klare Regeln und Durchsetzung
Der Streit um den Montekristo Zoo ist mehr als ein lokaler Konflikt. Er steht stellvertretend für einen größeren ethischen Diskurs, wie der Mensch mit Wildtieren in Gefangenschaft umgeht. Tierschutz darf keine Frage der Kulanz oder wirtschaftlichen Interessen sein, sondern muss sich an universalen Standards orientieren. Die Verantwortlichen in Malta stehen nun unter Beobachtung – nicht nur innerhalb der EU, sondern weltweit.
Kurz-Zusammenfassung
- 28 Tierschutz- und Umweltorganisationen lehnen Lizenzantrag des Montekristo Zoos ab.
- Begründung: dokumentierte Verstöße gegen Tierschutzgesetze in der Vergangenheit.
- Forderung nach mehr Transparenz und strenger Kontrolle durch Behörden.
- Internationale Studien zweifeln generell an der Eignung vieler Zoos.
- Der Fall Malta hat auch für andere Länder – wie Indien – Signalwirkung.
Quelle: newsbook.com.mt
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